Ich mag zwar Monster aller Art, habe aber kein besonderes Faible für Werwolffilme. Bisher dachte ich, dass das vielleicht auch an den oft wenig ansprechenden Werwolfkostümen liegen könnte. Seit „Howling III“ von Philippe Mora weißt ich aber sicher, dass es damit nichts zu tun hat, denn: schlechtere Kostüme als hier sind kaum möglich. Und trotzdem fand ich den Film einfach nur geil.
Der Anthropologe Professor Harry Beckmeyer (Barry Otto) ist sich sicher: Es gibt Werwölfe. Vom Präsidenten persönlich bekommt er den Auftrag, entsprechenden Berichten nachzugehen. Seine Spur führt ihn in ein australisches Dorf. Währenddessen in Sydney: Als Donny (Leigh Biolos) die wunderschöne Jerboa (Imogen Annesley) sieht, weiß er sofort – die Frau ist wie geschaffen für den Film. Er überredet die Schönheit, am Werwolffilm des Horrorregisseurs Jack Citron (Frank Thring) mitzuwirken. Was Donny nicht ahnt: Jerboa ist wirklich ein Werwolf.
Drei Gründe, warum „Howling III“ ein toller Film ist. Erstens: Er ist Fantasy im allerbesten Sinne. Genregrenzen existieren hier nicht. Man kann sogar behaupten, dass Mora das Lykanthrop-Genre neu erfindet. Seine Ideen bestimmen die Struktur des Films und nicht umgekehrt. Zweitens (hängt mit erstens zusammen): Um einen Film zu entdecken, der dermaßen mit den Erwartungen spielt (oder vielmehr: sich um diese gar nicht kümmert), findet man selten. „Howling III“ ist wirklich nie vorhersehbar und auch aus diesem Grund äußerst unterhaltsam. Drittens: Ich habe schon lange keinen „Horror“film mehr gesehen, der eine so schöne, im positiven Sinne gutgemeinte Geschichte der Toleranz und interkulturellen Verständigung erzählte. Ich bin fast versucht, ihn aus diesem Grund mal in meinem Seminar zu zeigen. Und als vierten Grund, der sehr für „Howling III“ spricht, also Bonus-Grund quasi, möchte ich gerne noch den Papst anführen. Er hat wahrscheinlich selten eine bessere Tat getan, als in diesem Film.
Natürlich muss man, was die Kostüme und Special-Effects angeht, Abstriche machen. Wenn sich die drei Nonnen, die Jerboa zurückholen wollen, in Werwölfe verwandeln, sehen sie eher wie Wersäue aus; und auch die diversen Verwandlungsszenen sind alles andere als perfekt. Und trotzdem hat es Philippe Mora irgendwie geschafft, dass diese Mankos allesamt nicht weiter ins Gewicht fallen. Und jetzt bin ich schon sehr gespannt auf „Howling II: Stirba – Werewolf Bitch“, der auf der IMDB mit einer Wertung von 2,9/10 abgestraft wurde. Das sind immerhin 0,2 Prozentpunkte mehr als bei „Howling III: The Marsupials“. Es wird also voraussichtlich noch besser werden.
5 Kommentare zu „Howling III: The Marsupials (Philippe Mora, Australien 1987)“