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Howling II: Stirba – Werewolf Bitch (Phillipe Mora, USA 1985)

#MonsterMay 6

„The Howling“ von Joe Dante gilt als Klassiker des modernen Horrorfilms. Der Fortsetzung von Phillipe Mora ist dieses Glück nicht beschieden – und das obwohl sein Film ebenfalls auf der Romanvorlage von Gary Brandner beruht, der die Story aus dem ersten Teil einfallsreich fortführt: Nachdem die Journalistin Karen (im ersten Teil gespielt von Dee Wallace, im zweiten von Hana Ludvikova) zum Werwolf mutiert und daraufhin erschossen wird, machen sich ihr Bruder Ben (Reb Brown) und ihre Freundin Jenny (Annie McEnroe) zusammen mit Werwolfjäger Stefan (Christopher Lee) daran, die Hintergründe von Karens Verwandlung aufzuklären. Als Grund allen Übels wird schnell Werwolfkönigin Stirba ausgemacht. Auf geht’s nach Transsylvanien, um die Königin und ihre haarige Sippe auszumerzen.

Es gibt Filme, da zweifelt man schon kurze Zeit später daran, sie wirklich gesehen zu haben. War das vielleicht nur ein Fiebertraum und man hat gar keine Werwölfe beim Kopulieren beobachtet, geschweigedenn explodierende Zwerge gesehen? Von den versöhnlichen Tönen des nächsten Teils ist im hier noch nicht viel zu merken. Mora interessiert sich eher dafür, das Verhältnis von Menschen und Werwölfen auszuloten oder anderes gesagt: den Graben, der sie trennt, noch ein paar Meter und damit scheinbar unüberwindlich zu vertiefen!

„Howling II: Stirba – Werewolf Bitch“ hat auf IMDB derzeit gerade mal 3,2 von 10 Punkten (Tendenz immerhin steigend), was zeigt, dass der reine Massengeschmack ein schlechter Indikator für die Qualität eines Films darstellt. Warum man „The Howling“ feiert, die beiden Fortsetzungen aber als miese B-Movies verurteilt, obwohl sie doch aus der Feder des gleichen Autors stammen, der offenkundig eine große Geschichte zu erzählen hat, die aus dem Werwolf-Mythos etwas Neues, Ungewöhnliches macht, ist mir ein Rätsel. Ich vermute, dass sich viele Zuschauer von Aspekten des Films abschrecken lassen, die dem geringen Budget (Effekte) oder der unbekümmerten Schauspielführung Moras geschuldet sind und deswegen kein Auge mehr für die inhaltliche Entwicklung des Themas haben. Aber wie das in der Kunst so ist – nicht nur das makellose Stillleben oder fotorealistische Bild, auch ein expressionistisches Gemälde oder Werke der naiven Kunst haben ihre Daseinsberechtigung und lassen sich nicht anhand objektiver Merkmale bewerten.

Beim Blogpost zu „Howling III“ habe ich drei Gründe angeführt, warum ich ihn so mag, erstens, weil er Fantasy im allerbesten Sinne ist, die keine Genregrenzen kennt, zweitens weil er die Erwartungen des Zuschauers immer wieder unterläuft und drittens weil er eine so positive, fast schon humanistische Botschaft enthält, die man in dieser Form und Absolutheit in dem Genre selten bekommt. Zumindest die ersten beiden Gründe gelten unumschränkt auch für den Vorgänger. Was die positive Grundhaltung betrifft, muss man allerdings Abstriche machen. „Howling II“ ist roh und blutig, ungestüm, zeigefreudig und voll auf die Zwölf – alles im Namen der Kunst. Der Konflikt zwischen Mensch und Wolf wird nicht hinterfragt, sondern als schrille Performance geradezu zelebriert. Aber gerade aus diesem Grund ist der Sprung von Teil II zu Teil III so interessant. Ich habe das Gefühl, dass die Radikalisierung des Konflikts, der zumindest von Seiten der Menschen mit gnaden- aber auch gedankenloser Härte ausgetragen wird, ein notweniger Schritt für die Ereignisse von „Howling III: The Marsupials“ ist, den ich, wie diesen Teil auch, nicht nur Trashfreuden und Arthäuslern sehr ans Herz legen möchte. Er wirkt bewusstseinserweiternd.

 
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2 Kommentare zu „Howling II: Stirba – Werewolf Bitch (Phillipe Mora, USA 1985)

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