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I Am Legend (Francis Lawrence, USA 2007)

„The Hunger Games“ – famos, „Constantin“ – ebenfalls sehr gut. Nachdem ich nun mich schon innerlich darauf eingestellt hatte, mit Neusichtung von „I Am Legend“ ein Loblied auf Francis Lawrence zu verfassen, wurde ich doch schnell auf den Boden zurückgeholt. Nicht, dass der Film auf visueller Ebene nicht überzeugend wäre, aber aus einem schlechten Script (verantwortlich hierfür Mark Protosevich & Akiva Goldsman) kann auch ein guter Regisseur kein Meisterwerk machen.

„I Am Legend“ handelt von dem Virologen Lt. Colonel Dr. Robert Neville (Will Smith). Als einer der letzten Überlebenden einer Seuche, die ihre Opfer in blutrünstige Bestien verwandelt, versucht Neville fieberhaft ein Gegenmittel zu finden. Der Film nach dem gleichnamigen Roman von Richard Matheson wurde z.B. mit „The Last Man on Earth“ (1964) „The Omega Man“ (1971) „I Am Ωmega“ (2007) schon mehrfach für’s Kino adaptiert und wahrscheinlich diente die Geschichte zusätzlich als Blaupause für etliche weitere Filme. Lawrences Version gehört visuell sicherlich zu einer der stärksten. Schon der Beginn, wenn man den Protagonisten mit seinem Hund in einer schicken Karre durch die menschenleeren Häuserschluchten New York Citys fahren sieht, ist hochgradig atmosphärisch. Der Anfang hat mir fast noch besser gefallen als der des kürzlich von mir gesehenen „28 Days Later“, in dem sich die Hauptfigur und mit ihr der Zuschauer zunächst in einem (scheinbar) entvölkerten Szenario zurechtfinden muss. Boyles Film hat mir insgesamt trotzdem wesentlich besser gefallen.

Drei Gründe sind es, die mich an „I Am Legend“ stören (zwei davon sind sehr subjektiv, einer vielleicht nicht ganz so). Erstens: Ich sehe Will Smith nicht ungern. Dass er den Scientologen nah steht, hat nichts damit zu tun, dass er ein paar verdammt gute Filme gemacht hat. Ganz subjektiv stelle ich aber fest: In die Rolle des Robert Neville passt er (für mich) einfach nicht. Nicht ganz so sehr, aber immer noch subjektiv behaupte ich: Er ist den Anforderungen dieser Rolle nicht gewachsen. Das Leid und die Verzweiflung seiner Figur, wie auch das, was sie antreibt, glaubhaft herüberzubringen, will ihm in meinen Augen nicht so ganz gelingen. Aber es ist für andere wahrscheinlich müßig, Geschmacksurteile darüber zu lesen, ob ich finde, dass jemand gut oder schlecht schauspielert, deswegen gleich zu zweitens, und das ist wohl ebenfalls Geschmackssache: Die vampirartigen Pixel-Wesen aus dem Computer sehen in meinen Augen doof aus. Mich haben diese Animationen jedenfalls immer wieder rausgerissen, ich finde sie schlecht designt, sie bewegen sind unnatürlich und sehen übertrieben aus. Wer das nicht findet, hat definitiv ein erhebliches Problem weniger mit dem Film. Aber nun zu drittens. Von diesem Punkt glaube ich, dass er nicht nur mit meinem Geschmack zu tun hat, sondern dass der Film hier wirklich „kaputt“ ist. Der Roman von Matheson hat eine Pointe, zum Schluss verschieben sich die Perspektiven und der Leser erhält eine ganz neue Sicht auf die Geschichte. Der Film verzichtet auf diese Wendung. Die Story wurde umgeschrieben und so auch ihrer Aussage und Kraft beraubt.

Ich bin niemand der notorisch fehlende Werktreue anmahnt, aber wenn wie in diesem Fall nichts übrig bleibt als ein phasenweise atmosphärischer, aber CGI-überfrachteter und inhaltlich armer Film, der so offensichtlich hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, dann finde ich das sehr sehr schade.

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4 Kommentare zu „I Am Legend (Francis Lawrence, USA 2007)

  1. Ich muss mir den Film auch noch einmal ansehen. Fand ihn damals gut (7 Punkte), doch nicht überragend. Allerdings ist es einer der wenigen Filme, von denen ich nach der Sichtung geträumt hatte, was meine Erinnerungen nun starkt überlagert.

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    1. Ist auch auch wirklich ein eindrucksvolles Szenario, verstehe gut, dass sich das auch gerne mal in Träume schleicht. Wie ich den Film beim ersten Mal fand, weiß ich gar nicht mehr so genau, irgendwie durchwachsen, denke ich. Ich war allerdings der festen Überzeugung, dass er mir diesmal, weil ich gerade ein wenig auf Lawrence eingestimmt war, wesentlich besser gefallen würde. Ein Irrtum, leider. Aber an Lawrence lag es am wenigsten.

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  2. Geht mir so wie bullion. Damals fand ich ihn ganz gut, habe ihn aber auch schon ne ganze Weile nicht mehr gesehen. Wird Zeit für nen Rewatch. Kann mir aber vorstellen, dass ich ihn mit meinen in der Zwischenzeit gesammelten Filmerfahrungen auch nicht mehr so prickelnd finde. Ging mir bei I, Robot auch schon so.

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