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Batman (Tim Burton, GB / USA 1989)

Manchmal denke ich, Superhelden-Filme sind erst seit „X-Men“ und „Spider-Man“ das, was sie heute sind. Rein technisch aber auch erzählerisch haben die DC- und vor allem Marvel-Filme seitdem einen Quantensprung nach vorne gemacht. Trotzdem gibt es natürlich auch schon vorher einige Exemplare, die eine enorme Bedeutung für das Genre hatten. Neben Richard Donners „Superman“ (1978) ist das natürlich vor allem Tim Burtons „Batman“, der gute zehn Jahre nach Donners Film erschien und vieles bereits andeutete, das in weiteren zehn Jahren langsam eine erkennbare Gestalt annehmen sollte. Da ich gerade „Batman“-Comics verschlinge, hatte ich Lust, mir Burtons Film und vielleicht auch die Nachfolger mal wieder anzusehen.

In Burtons Film nach einem Drehbuch von Sam Hamm und Warren Skaaren gibt es zur Abwechslung mal keine ausführliche Origin-Story des Helden. Hier ist die Fledermaus in Gotham schon fleißig am Schurken vermöbeln. Während Polizei, Presse und Bevölkerung noch rätselt, wer sich hinter der Maske verbirgt, wird der Zuschauer direkt in die Entstehungsgeschichte von Batmans Erzfeind, dem Joker, geworfen. Dieser heißt hier Jack Napir (Jack Nicholson), ist von Beruf Gangster und wird von seinem Boss (Jack Palance) in eine Falle gelockt, weil Napir mit dessen Frau rumgemacht hat. Statt wie geplant von der Polizei erschossen zu werden, stürzt er nach einem Kampf mit Batman (Michael Keaton), der ebenfalls mit von der Partie ist, in einen Bottich mit grüner Chemie-Sauce, wodurch er zum einen ein bisschen wahnsinnig wird und zum anderen sein charakteristisches Äußeres erhält. Es dauert nicht lange, da geraten Batman und Joker schon wieder aneinander, weil sie sich beide in die Fotografin Vicki Vale (Kim Basinger) vergucken.

Ich würde sagen, „Batman“ ist nicht nur, aber vor allem aufgrund seines Erscheinungsbildes interessant. Burtons detailverliebter, morbid-bizarrer Stil, der sich schon im Vorgänger „Beetlejuice“ deutlich gezeigt hatte, passt wie die schwarz behandschuhte Faust aufs geschminkte Joker-Auge. „Irgendwie so“, das dachte ich damals als ich den Film im Kino gesehen habe und das denke ich auch noch heute beim keine-Ahnung-wie-vielten Sehen, muss ein Batman-Film aussehen. Lustvoll übertrieben, comichaft – aber trotzdem düster und mit dem notwendigen Realismus, dass man eine wie die hier erzählte Geschichte ernst nehmen kann. Hier war ein Mann mit Vision am Werk. Burton hält sich, soweit ich das beurteilen kann, nur grob an die Comic-Vorlagen, sondern interpretiert seine Welt und die Figuren durchaus eigenständig. Für meinen Geschmack etwas starr in der Bewegung, den Action-Szenen (was bestimmt auch an Batmans unkomfortablen Gummikostüm liegt, der es ihm nicht einmal möglich macht, den Kopf zu drehen), ist sein Film äußerst lebendig in der Inszenierung, gespickt mit vielen lustigen und verstörenden Szenen, so dass bei mir auch beim wiederholten Sehen nie Langeweile aufkam.

Enttäuscht bin ich persönlich von Jack Nicholson. Während ich Michael Keaton als Bruce Wayne / Batman richtig klasse finde, störe ich mich zunehmend an Nicholsons Joker. Früher fand ich seine Performance wirklich toll. Nachdem Heath Ledgers selbstzerfleischender Darstellung in „The Dark Knight“ und einigen Comics, die ich in letzter Zeit gelesen habe, muss ich sagen, dass er meine Vision des Superschurken gar nicht trifft. Ich finde seine durch den Unfall verursachte Wandlung nicht glaubwürdig und ich halte Nicholsons Spiel weiterhin für zu selbstverliebt – die Figur wird vom Schauspieler immer wieder überlagert. Dass mich sein Joker nervt und mir Unbehagen bereitet, ist auf der anderen Seite auch wieder gar nicht schlecht, denn ich glaube, so jemand wie der Joker, der muss dem Zuschauer einfach ein wenig weh tun. Was dann bei Burton auch ganz gut gelungen ist, ist der Zusammenhang von Pro- und Antagonist. Wie sich zum Schluss herausstellt, ist aber nicht nur Batman für die Entstehung des Jokers verantwortlich – auch anders herum hat Napir dazu beigetragen, dass aus Bruce Wayne Batman wurde. Gut und Böse, Ordnung und Chaos, Yin und Yang. Doch, doch, das ist alles für seine Zeit schon ganz gut und aller Schwächen zum Trotz noch ein Quäntchen besser (origineller, spannender, überraschender, spritziger,…) als Christopher Nolans „Batman Begins“, den ich mir die Tage ebenfalls noch einmal ansehen werde.

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