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Kino 2015: Meine Top 10

In diesem Jahr kann ich keine ersthafte „Top 10“-Liste aufstellen. Dazu habe ich einfach zu wenig gesehen. Dachte ich. Und so hatte ich mich eigentlich schon entschlossen, die Liste entweder wegzulassen oder mich auf die „Top 5“ zu beschränken. Nur ca. 30 Mal war ich im Kino – so wenig wie seit 20 Jahren nicht. Doch bei der Filminventur 2015 ist mir aufgefallen, dass unter den 30 Filmen etliche gute bis sehr gute zu finden sind. Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich in diesem Jahr recht ausgewählt ins Kino gegangen bin und mir vor allem Filme angesehen habe, von denen ich erwarten konnte, dass sie mir gefallen. Deshalb gibt es nun auch in diesem Jahr wieder eine „Top 10“-Liste. Auch wenn zumindest die letzten drei es in einem anderen Jahr vermutlich nicht auf das 10er-Treppchen geschafft hätten, sind es doch gute Filme, und ihr Listenplatz ist nicht total abwegig.

The Hunger Games: Mockingjay – Part 2 (Francis Lawrence, USA 2015)

„The Hunger Games: Mockingjay – Part 2“ ist ein toller Film, wenn auch nicht unbedingt der stärkste Teil der Reihe. Ehrlich gesagt, finde ich es auch sinnlos, zu entscheiden, welcher Teil der beste ist, weil sie nämlich zusammen gehören und ein ganz vorzügliches Gesamtwerk bilden. Nach meiner derzeitigen Gefühlslage braucht sich „Hunger Games“nicht hinter meinen Lieblingsreihen „Star Wars“ oder „Spider-Man“ verstecken. Francis Lawrence und allen Beteiligten ist hier etwas ganz Großes gelungen. Wieso weshalb warum lest ihr hier, hierhier und schließlich hier.

Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker Michael Althen (Dominik Graf, Deutschland 2015)

Mein Lieblingsfilm der letzten Berlinale, der auch einen regulären Kinostart hatte. Michael Althen hatte eine wunderbare Art, Kritiken über Filme zu schreiben. Die Dokumentation von Dominik Graf setzt dem 2011 verstorbenen Filmkritiker ein Denkmal. Ich hatte Tränen in den Augen. Meisterwerk.

Ex Machina (Alex Garland, USA 2015)

Bester Sci-Fi-Film der vergangenen 10 Jahre. Weil man hier etwas über den Menschen lernt, lernt man auch etwas über künstliche Intelligenz. Eine Maschine ist intelligent und menschenähnlich, wenn der Mensch nicht mehr unterscheiden kann, ob er mit seinesgleichen oder einem Roboter kommuniziert – so die gemeine Einschätzung. Alex Garland geht in seinem enorm stylischen Film noch einen Schritt weiter und sagt, sich gegenseitig zu betrügen, sei die wesentliche menschliche Eigenschaft. Wenn Maschinen darin genauso oder sogar besser sind, dann haben sie das Label KI wahrlich verdient. Hier etwas mehr dazu.

Mad Max: Fury Road (George Miller, USA / Australien 2015)

Ja, was soll man dazu sagen? „Mad Max: Fury Road“ ist kein Film, den man sich über’s Denken aneignet, sondern über’s Fühlen und Erleben. Er ist ein Film der Bilder, der Bewegung, der Action. Ich habe ihn 1,5 Mal gesehen. Das zweite Mal begonnen habe ich ihn auf dem Laptop-Bildschirm in einem Hotelzimmer, aber das war dann nix. Der ist nur was für’s Kino. Hier noch zwei weitere Gedanken zum Film.

Victoria (Sebastian Schipper, Deutschland 2015)

Ich liebe „Absolute Giganten“ (hier zu meiner Filmstarts-Kritik), mag „Ein Freund von mir“, finde „Mitte Ende August“ (hier zur Kritik und zu einem Interview mit Sebastian Schipper) sogar noch etwas besser. Nach zwei Filmen, die nicht ganz an die Stärke des Debüts anschließen konnten, ist Sebastian Schipper mit „Victoria“ ein ganz starker Film gelungen. Der in Hannover geborene Filmemacher hat schon immer ein außergewöhnliches Gespür dafür, alltägliche Beziehungen in leicht überhöhter Form und trotzdem jederzeit nachvollziehbar auf die Leinwand zu bringen. In allen seinen Filmen geht es um Freundschaft. In „Victoria“, seinem düstersten, ruhelosesten und mitreißendsten Film, der aus einer einzigen, atemberaubenden Plansequenz besteht, geht es um deren Schattenseiten. Um in einer Berliner Partynacht nicht allein zu sein, schließt sich die junge Spanierin Victoria einer Gruppe von jungen, feiernden Männern an. Gemeinsam erleben sie einen wunderbaren Abend – bis alles irgendwann eskaliert. Ich habe immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke.

Whiplash (Damien Chazelle, USA 2014)

„Whiplash“ ist der Film, bei dem ich mir am unsichersten bin, an welche Stelle meiner Top 10 er gehört. Je nach Stimmung, die sich von Minute zu Minute ändern kann, ist er wahlweise noch höher platziert oder gar nicht in der Liste. Aber dass Chazelles Fim so ambivalent ist, ist gleichzeitig auch eine seiner größten Stärken. Ob er ein heimliches Loblied auf die Leistungsgesellschaft oder eine hintergründige Kritik an ihr ist, bleibt offen und liegt letztlich im Auge des Betrachters. Zur Kritik hier entlang:

Das ewige Leben (Wolfgang Murnberger, Österreich 2015)

Die Brenner-Filme sind großartig. Ich weiß gar nicht genau, welcher mir am besten gefällt, wahrscheinlich „Der Knochenmann“ (2009). Aber auch „Das ewige Leben“ ist ein ganz feiner Film, denn hier erfährt der Zuschauer mehr über die Person Simon Brenner als je zuvor. Wer ist dieser Mann, der seine Karriere bei der Polizei begann, dann Privatdetektiv wurde und sich seitdem von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob hangelt, dem das Scheitern zur zweiten Natur geworden ist und der trotzdem niemals locker lässt, auch wenn er dafür einiges einstecken muss? Doch nicht nur der Zuschauer erfährt viel. Auch der Brenner selbst erfährt einiges über sich und darüber, was ihm im Leben wichtig ist. Hier geht’s zu meiner Kino-Zeit-Kritik.

It Follows (David Robert Mitchell, USA 2014)

Die letzten drei Filme hätten es in einem anderen Jahr mit mehr Kinobesuchen vermutlich nicht in meine Top 10 geschafft. Bei „It Follows“ hätte ich mir direkt nach dem Kinobesuch nicht einmal vorstellen können, dass er auch nur entfernt ein Kandidat sein könnte, wie hier nachzulesen ist. Aber der Film ist ordentlich nachgereift und hat sich ganz heimlich, still und leise zu den besten Filmen gesellt, die ich in diesem Jahr gesehen habe. „It Follows“ ist so sehr Traum, dass er, wenn man das erst einmal so richtig begriffen hat, mir zumindest umso mehr Angst gemacht hat. Ganz ehrlich, nach „It Follows“ habe ich ein paar Male schlecht geträumt. Und ein schöneres Kompliment kann man einem Horror-Film ja wohl nicht machen.

Star Wars – The Force Awakens (J. J. Abrams, USA 2015)

Wie so viele andere Menschen bin ich ein großer „Star Wars“-Fan und liebe Episode 4-6. Und wie ebenfalls nicht wenige, bin ich durch die Episoden 1-3 schwer traumatisiert worden. Als dann bekannt wurde, dass J. J. Abrams, der schon das StarTrek-Reboot vielleicht nicht kommerziell, aber doch künstlerisch gegen die Wand gefahren hatte, die Saga fortsetzen sollte, kümmerte mich das trotzdem nicht besonders, denn schlimmer als die letzten Filme konnte es ja nicht werden. Als Lawrence Kasdan zum Team der Fortsetzung hinzustieß und dann sogar der erste Trailer nicht so schlecht aussah, wurde mein Interesse schließlich doch geweckt. Lange Rede: Jetzt habe „Star Wars – The Force Awakens“ vor ein paar Tagen gesehen und… – Das krieg ich jetzt auf die Schnelle nicht in Worte gefasst, aber: Ich habe ein bisschen was zu mäkeln, aber der Daumen geht tendenziell hoch! Allein Daisy Ridley als Neu-Jedi Rey. So gut! Ein längerer Text folgt.

The Town That Dreaded Sundown (Alfonso Gomez-Rejon, USA 2014)

Ich habe immer noch nicht die Vorlage dieses Remake/Sequels gesehen, deswegen fehlt mir eigentlich ein wichtiger Baustein, um die Qualität des Film wirklich einschätzen zu können. Aber, wie hier schon im Blog geschrieben, muss ich immer noch sagen: Auffällig guter, prototypischer Vertreter des postmodernen Horrorfilms. „The Town That Dreaded Sundown“ ist ein starkes und trotz – ja in diesem Fall sogar auch wegen! – seiner Bezüge ein sehr eigenes Werk, das gekonnt zwischen Horror, Arthouse und Experimentalfilm oszilliert und dabei sogar hier und da einen psychotischen Witz durchblitzen lässt. Mit plumpem Zitatdropping des aktuellen Horrorfilms der Nach-„Scream“-Ära hat das nichts zu tun, der Film beeindruckt durch extremen Stilwillen und Inszenierungsfreude. Ich muss sagen, dass ich seit einiger Zeit nichts mehr gesehen habe, was so geschichtsbewusst und gleichzeitig so frisch und unverbraucht daher gekommen ist wie dieser Film. Sehr fein.

Es gibt noch eine Handvoll Filme, die ich eigentlich sehen wollte und von denen ich vermute, dass sie eine Chance auf einen Top-10-Platz gehabt hätten. Dazu gehören beispielsweise„Eisenstein in Guanajuato“,„Ich seh, ich seh“,„Duke Of Burgundy“„Everest“, „Sicario“, „Macbeth“ oder „Steve Jobs“. Aber dieses Jahr war echt wenig Zeit, so dass ich es einfach nicht hinbekommen habe. Es deutet sich allerdings an, dass sich bei mir nächstes Jahr etwas ändert. Im besten Fall bedeutet das, dass ich wieder mehr Zeit fürs Kino und Bloggen habe. Man darf mir gerne die Daumen drücken!

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5 Kommentare zu „Kino 2015: Meine Top 10

    1. Ja, ich vermute auch. Wahrscheinlich würde die Liste auch gar nicht so viel anders aussehen, selbst wenn ich 50 oder 70 Filme mehr gesehen hätte. Naja, man weiß es nicht.

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  1. „Star Wars“ auf der Liste zu finden, enttäuscht mich etwas. Sonst habe ich von deiner Top Ren aber nur weitere 2 Filme gesehen. Nicht genug, um wirklich mitreden zu können, scheint mir. Schade.

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    1. Ich bin mir beim aktuellen „Star Wars“ immer noch ganz unsicher, was ich wirklich davon halte. Direkt nach dem Kino waren mir vor allem die negativen Aspekte sehr präsent, ein paar Tage später war ich dem Film dann aber wesentlich wohlgesonnener. Ich warte mal noch ein wenig, bis ich mein vorläufig finales Urteil fälle. Und wahrscheinlich sehe ich ihn mir vorher auch nochmal an.

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