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Basket Case 2 (Frank Henenlotter, USA 1990)

#MonsterMay 5

Einer meiner Lieblingsmonsterfilme ist „Nightbreed“ (etwas mehr von mir dazu: hier und „neuerdings“ auch hier). Dass mich nun „Basket Case 2“ an Clive Barkers Romanverfilmung erinnert, ist kein Wunder, schließlich geht es auch in Frank Henenlotters Film um ein Refugium für Monster. Die Geschichte des zweiten Teils schließt direkt an die Ereignisse des ersten an. Duane Bradley (Kevin Van Hentenryck) und sein monsterhafter Zwillingsbruder Belial haben den Sturz überlebt und werden in ein Krankenhaus gebracht. Sobald Duane allerdings das Bewusstsein wiedererlangt, fliehen er und Bruder. Sie werden von Granny Ruth (Annie Ross) aufgelesen, die in ihrem Haus Wesen wie Belial Unterschlupf gewährt. Doch die Presse ist den mörderischen Zwillingen schon auf den Fersen…

„Haarsträubender Unfug, der auf den Brechreiz des Zuschauers spekuliert“ befand das Lexikon des Internationalen Films über den ersten Teil von Henenlotters Monsterreihe und auch wenn ich für den zweiten gerade kein Zitat vorliegen habe, vermute ich, dass das Urteil ähnlich ausgefallen wäre. Denn dieser ist ebenfalls „haarsträubender Unfug“ oder in anderen Worten: ziemlich gut! Auch wenn er im Vergleich zum ersten Teil weniger roh anmutet und anfangs deutliche Startschwierigkeiten hat, finde ich ihn inhaltlich sogar etwas besser. Im ersten Teil stand die Beziehung von Duane und Belial im Zentrum, nun geht Henenlotter einen Schritt weiter und beschäftig sich damit, was Monster eigentlich wollen. Nicht überraschend: Sie wollen in Würde leben und lieben. Und nur, wenn man sie nicht lässt, kann es auch mal blutig werden. Apropos „blutig“: Mir war gar nicht bewusst, dass meine Fassung gekürzt ist. Das ist mir leider erst mittendrin aufgefallen. Normalerweise hätte ich wohl abgeschaltet, aber da der Film nach dem etwas drögen Anfang stärker und stärker wird,  habe ich es einfach nicht über mich gebracht. „Basket Case“ bezeichnet im englischen eine Person mit massiven (psychischen) Problemen. Henenlotter arbeitet in diesem Film besser noch als im Vorgänger heraus, wie das Äußere eines Menschen mit seinem Inneren zusammenhängen kann. Das ist bestimmt nicht in dem Sinne gemeint, dass nur in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohnen kann, sondern sehr(!) frei nach Simone de Beauvoir: Als Monster wird man nicht geboren, zu einem Monster wird man gemacht.

Abzüge in der B-Note gibt es für die etwas zu farblose Figur Granny Ruth, deren Motivation, die Kreaturen bei sich aufzunehmen, nie so richtig nachfühlbar wird. Apropos Kreaturen: Auch über das Monsterdesign lässt sich wahrscheinlich streiten. Die einen halten es für extrem originell, die anderen für albern. Ich sortiere mich da irgendwo in der Mitte ein und denke: auch wenn manch Kreatur eher komisch aussieht, erfüllt dies doch seinen Zweck, schon allein weil so das Wahrnehmungsspektrum des Zuschauers geschult und erweitert wird. Die mir liebste Idee des Films ist übrigens Susan (Heather Rattray), die schwanger ist – seit sechs Jahren! Sie und die direkt auf ihre „Enthüllung“ folgenden Ereignisse versehen das Finale des ohnehin großartig durchgeknallten letzten Drittels noch einmal mit ein paar besonders schrillen Tönen.

„Basket Case 2“ erreicht weder den visuellen Ideenreichtum noch die thematische Breite und Tiefe von „Nightbreed“– von Tod Brownings „Freaks“ ganz zu schweigen –, sehenswert weil charmant, zum Schluss ziemlich wild und sogar etwas weise („ripping the faces off people may not be in your best interest“) ist er aber trotzdem.

 
 
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Ein Kommentar zu “Basket Case 2 (Frank Henenlotter, USA 1990)

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